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Stadtnetz nimmt Kurs auf Klimaneutralität in 2045 Hamburger Energiewerke legen Geschäftsbericht 2023 vor

Stadtnetz nimmt Kurs auf Klimaneutralität in 2045
Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke mit Umweltsenator Jens Kerstan (2.v.l.) (Hamburger Energiewerke)

Die Hamburger Energiewerke (HEnW) schließen das Geschäftsjahr 2023 mit einem sehr guten Ergebnis von 86,2 Millionen Euro ab und zeigen sich sehr zufrieden mit dem Geschäftsergebnis. Die Erwartungen wurden sogar um zirka sechs Millionen Euro übertroffen. Das Jahresergebnis wird in voller Höhe an die Freie und Hansestadt Hamburg abgeführt. Im Zeitraum 2022 bis 2028 investiert das städtische Unternehmen rund 2,85 Milliarden Euro in die Hamburger Wärmewende. Dafür haben die HEnW in 2023 Darlehensverträge mit einem Gesamtvolumen von knapp 650 Millionen Euro mit unterschiedlichen Banken und Konsortien abgeschlossen. Auch in 2024 soll weiteres Fremdkapital eingeworben werden.
Im Jahr 2023 sind viele Bauvorhaben für den Kohleausstieg bis 2030 gut vorangekommen. Dazu gehören der Bohrstart für die Fernwärmeleitung unter der Elbe, der fortschreitende Bau der Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD-Anlage) auf der Dradenau oder der Wärmespeicher auf der Peute für die Nutzung von Aurubis-Abwärme. Im Rahmen der
Kommunalen Wärmeplanung arbeiten die HEnW bereits am Transformationsplan für das Stadtnetz, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045 zu erreichen.

Die Nachfrage nach Fernwärme war auch 2023 hoch. So konnten die HEnW ihr Vertriebsziel übertreffen und Verträge in Höhe von 39,5 Megawatt thermischer Leistung abschließen. Das entspricht zusätzlichen 13.000 Wohneinheiten, die künftig Fernwärme beziehen. Insgesamt haben die HEnW letztes Jahr 544.000 Wohneinheiten mit leitungsgebundener
Wärme versorgt. Die Fernwärme soll bis 2030 schrittweise klimafreundlicher erzeugt werden, indem die beiden modularen Erzeugerparks Energiepark Hafen und Energiepark Tiefstack die Heizkraftwerke Wedel und Tiefstack ersetzen. So lassen sich die CO2-Emissionen der Stadtwärme um 70 bis 80 Prozent gegenüber 2020 reduzieren. Das ist der größte Einzelbeitrag zu Hamburgs Klimazielen.

Im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung der Stadt Hamburg und u. a. auf Grundlage des städtischen Wärmekatasters arbeiten die HEnW bereits am Transformationsplan für das Stadtnetz, der den Weg ab 2030 hin zur Klimaneutralität in 2045 skizziert. Das Zielszenario enthält Angaben über die zukünftigen klimaneutralen Wärmequellen sowie die Ausbau- und Verdichtungsgebiete des Stadtnetzes, um möglichst viele weitere mehrgeschossige Gebäude an die zukünftig klimaneutrale Fernwärme anschließen zu können. Mit der Energie- und Wärmewende steigt der Grünstrombedarf für neue Technologien in der Wärmeerzeugung, Ladestrom für Elektrofahrzeuge und das Privatkundengeschäft. Die HEnW bauen daher ihr Portfolio an Erneuerbare Energien aus, darunter Freiflächen-Photovoltaik, On- und Offshore-Windkraft. Das schafft Unabhängigkeit von Energielieferanten und trägt so zur Versorgungssicherheit und Preisstabilität bei. Bis 2030 sollen eigene Anlagen 800 Gigawattstunden Ökostrom liefern und damit zirka ein Drittel des eigenen Strombedarfs decken.

Als integrierter Energieversorger unterstützen die HEnW auch die Hamburger Mobilitätswende im privaten wie öffentlichen Raum. Seit 2018 haben die HEnW über 1.100 Ladepunkte für Unternehmen und die Immobilienwirtschaft installiert, davon 335 im Jahr 2023. Seit Anfang 2024 betreibt und errichtet die neugegründete Tochter HEnW Mobil die städtische Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum. Dafür sind zum Jahreswechsel alle 1.600 Ladepunkte der städtischen Ladeinfrastruktur von der Stromnetz Hamburg an die HEnW Mobil übergegangen. Von den für 2024 geplanten 200 Ladepunkten wurden bereits 94 installiert und in Betrieb genommen.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Unser städtisches Unternehmen HEnW trägt maßgeblich zur Energiewende bei und investiert Beträge in Milliardenhöhe, um diese für uns alle so existenzielle Transformation voranzutreiben. Wir können in diesem Jahr 130 Jahre Fernwärme in Hamburg feiern. Damals wurde das Rathaus als erstes Gebäude ans Wärmenetz angeschlossen und längst ist die Fernwärme zu einer tragenden Säule der Wärmeversorgung in der Stadt geworden. Der Kohleausstieg bis spätestens zum Jahr 2030 ist im vollen Gange und die Hamburger Energiewerke sind dabei, die städtische Fernwärme klimafreundlich umzubauen – beispielsweise mit Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung und aus Industrieprozessen, mit Flusswasserwärmepumpen sowie Power-to-Heat-Anlagen. Im Fokus steht allerdings auch der möglichst schnelle Ausbau der Wärmenetze in der Stadt. Wir haben uns mit der kommunalen Wärmeplanung auf den Weg gemacht und konnten mit der Veröffentlichung der Wärmenetzeignungskarte die Gebiete identifizieren, für die zukünftige Wärmenetze in Betracht kommen. Als Betreiber des städtischen Wärmenetzes kommt den Hamburger Energiewerken eine entscheidende Rolle zu, die Fernwärme weiter auszubauen und so einen zentralen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele beizutragen.“

Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke: „Der Netzausbau sowie die Dekarbonisierung der Fernwärme sind eine Mammutaufgabe. Wir investieren zwischen 2022 und 2028 rund 2,85 Milliarden Euro. Eine Summe in dieser Größenordnung können wir als städtisches Unternehmen nicht aus eigener Kraft stemmen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir Kreditgeber von unseren Zukunftsprojekten überzeugen und Fremdkapital einwerben konnten. Denn Fernwärme ist ein elementarer Baustein der Energiewende. Durch ihre Dekarbonisierung können wir den CO2-Ausstoß im Gebäudesektor deutlich reduzieren. Wir zeigen, dass Klimaschutz und Energiewende in einer Metropole wie Hamburg funktionieren können.“

https://www.hamburger-energiewerke.de/

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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