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Geothermieprojekt erfolgreich: Versorgung von über 6.000 Haushalten mit klimafreundlicher Wärme

Geothermieprojekt erfolgreich: Versorgung von über 6.000 Haushalten mit klimafreundlicher Wärme
Hamburger Energiewerke

Die Fördertests des Geothermieprojekts in Wilhelmsburg konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Zukünftig kann aus einer Tiefe von über 1.300 Metern 48 Grad warmes Thermalwasser gefördert werden. Ab Frühjahr 2025 können in Hamburg-Wilhelmsburg Haushalte mit Wärme aus der neuen Geothermie-Anlage versorgt werden. Auf der Elbinsel entsteht zudem mit der Zusammenführung der lokalen Wärmenetze und dem angestrebten Ausbau ein weiteres großes Fernwärmenetz der Hamburger Energiewerke (HEnW).

Aufgrund der Fördertests und des derzeitigen technischen Planungsstands der Geothermie-Anlage rechnen die Experten mit einer rein geothermalen Wärmeleistung von zirka 6 Megawatt. Damit lassen sich rein rechnerisch über 4.700 Haushalte versorgen. Mittels eines Wärmetauschers wird dem 48 Grad Celsius warmen Thermalwasser Wärme entzogen und auf den Heizwasserkreislauf übertragen. Durch den Einsatz einer effizienten Wärmepumpenanlage wird das Heizwasser auf das je nach Jahreszeit erforderliche Temperaturniveau der Fernwärme gebracht. Aufgrund des geplanten mehrstufigen Wärmepumpenprozesses kann die gewonnene Wärmeenergie und damit auch die Anzahl der versorgten Haushalte von rechnerisch 4.700 auf über 6.000 erhöht werden.

Mit der neuen Geothermie-Anlage soll das Wärmenetz Wilhelmsburg weiter ausgebaut werden, um fossile Wärmeerzeuger zu verdrängen. Dafür werden die bereits existierenden zwei Wärmenetze – Energiebunker und Energieverbund – zusammengeschlossen, schrittweise verdichtet und ausgebaut. Der Bau des Heizhauses am Geothermie-Standort soll im Frühjahr 2024 starten, der erforderliche Leitungsbau hat bereits begonnen. Außerdem wird die Option für eine Erweiterung des Geothermieprojekts geprüft.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Wir setzen in Hamburg alles Machbare um, damit die Wärmewende vorangetrieben wird und wir unsere Klimaziele erreichen. Mit dem erfolgreichen Geothermie-Projekt der städtischen HEnW in Wilhelmsburg werden wir einen weiteren Baustein zur umweltfreundlichen Energiegewinnung nutzen. Mehr als 6.000 Haushalte können damit zukünftig in Wilhelmsburg klimafreundlich versorgt werden. Zu dem Mix aus Wind, Sonne, Abwärme aus der Industrie und der Müllverbrennung gesellt sich jetzt die Geothermie. Ich gehe davon aus, dass die Geothermie als Technologie perspektivisch einen größeren Beitrag zur Dekarbonisierung in Hamburg und der Metropolregion beitragen wird. Und dafür möchte ich mich bei den Hamburger Energiewerken bedanken, die technologieoffen und engagiert an der Wärmewende arbeiten. Mit der Zusammenführung der lokalen Wärmenetze in Wilhelmsburg – Energiebunker und der Energieverbund Wilhelmsburg-Mitte mit der neuen Geothermieanlage - entsteht ein großes Fernwärmenetz der HEnW auf der Elbinsel. Dies ist ein wichtiger Schritt zum Ausbau der Fernwärme in Hamburg und die konsequente Fortführung und Weiterentwicklung des IBA Projektes ‚erneuerbares Wilhelmsburg‘. Und das Projekt ist ein besonderes Beispiel für den Wärmenetzausbau mit erneuerbaren Energien insgesamt. Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung ist es für uns wichtig, gebietsscharf klimaneutrale Versorgungsoptionen aufzuzeigen.“

Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke GmbH: „Wir konnten erfolgreich ein geothermisches Reservoir im Wilhelmsburger Untergrund erschließen und sind damit einen großen Schritt weiter. Mit der erneuerbaren Wärme können wir unsere Fernwärmeversorgung in Wilhelmsburg ausbauen und verdichten. Wilhelmsburg ist ein gutes Beispiel dafür, welche Bedeutung Fernwärmenetze bei der zukünftigen klimaneutralen Wärmeversorgung von Haushalten haben können. Da Geothermie im norddeutschen Raum noch wenig erforscht ist, gilt mein Dank insbesondere dem Bundeswirtschaftsministerium und der wissenschaftlichen Begleitung. Erst so konnte dieses Projekt ermöglicht werden und kann jetzt einen wertvollen Beitrag für die weitere geothermische Wärmenutzung in Norddeutschland leisten.“

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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