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Fernwärme aus Abfällen

Fernwärme aus Abfällen
Professor Dr. Rüdiger Siechau, Senator Jens Kerstan und Michael Prinz (v. l. n. r.) vor einer Absorptionswärmepumpe. Foto: Stadtreinigung Hamburg/Thorge Huter.

Am 15. April gab Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan zusammen mit Prof. Dr. Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg (SRH), und Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke GmbH (HEnW), den Startschuss zur vollständigen Inbetriebnahme eines bundesweit einmaligen Wärmeprojekts in der Müllverwertungsanlage Borsigstraße (MVB). Das im NRL assoziierte Vorhaben ist ein Leuchtturmprojekt für den Weg der Stadt zur Klimaneutralität.

Zusätzliche 350.000 MWh für das Hamburger Fernwärmenetz

Die Müllverwertungsanlage Borsigstraße in Hamburg-Billbrook gibt es bereits seit 1994. Die Anlage dient der thermischen Verwertung von Hausmüll und hausmüllähnlichen Abfällen. Jährlich wurden hier bisher rund 785.000 MWh Fernwärme erzeugt – nun kann mithilfe dreier dampfbetriebener Absorptionswärmepumpen dieser Ertrag deutlich gesteigert werden:

„Durch das gezielte Abkühlen von Rauchgasen sowie einer neuen Turbine stellen wir dem Hamburger Fernwärmenetz zusätzliche 350.000 MWh pro Jahr zur Verfügung. In diesem Projekt liefern wir mit dem Biomassekessel und den beiden Müllverbrennungslinien als erster sogenannter Dritteinspeiser direkt Wärme in Form von Heißwasser in das Wärmenetz“, erläutert SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau. Dadurch werde die autarke, sichere und stabile Versorgung mit klimafreundlicher Wärme weiter ausgebaut.

Michael Prinz, Geschäftsführer HEnW ergänzt: „Dank der MVB können wir den Einsatz von fossilen Energieträgern unmittelbar reduzieren und unseren Kundinnen und Kunden im Stadtnetz schon heute mit einem erhöhten Anteil an klimaneutraler Wärme versorgen.“ Damit zahle die MVB direkt auf die Transformation des Heizkraftwerks Tiefstack ein.

Mit dem Projekt beweist Hamburg seine Vorreiterrolle im Bereich der Energiewende, betont Umweltsenator Jens Kerstan: „Diese neue, zukunftsweisende Anlage der SRH ist ein Paradebeispiel für die Dekarbonisierung der Fernwärme und für die Zusammenarbeit unserer öffentlichen Unternehmen. Die HEnW wird diese Abfallwärme direkt in das Fernwärmenetz einspeisen und damit rund 35.000 Hamburger Haushalte zusätzlich versorgen. Jährlich werden dadurch 104.000 Tonnen CO2 eingespart“.

Für das NRL, das durch seine Referenzanlagen insgesamt bis zu 350.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen will, ist damit ein wichtiger Meilenstein erreicht. Ab der Heizperiode 2024/2025 sollen im Rahmen des Norddeutschen Reallabors 20.000 weitere Haushalte mit CO2-freier Industrieabwärme aus einem Nebenprozess der Kupferproduktion von Aurubis versorgt werden.

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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