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Editorial Dezember

Editorial Dezember
Marco Moccia

Ein bewegtes Jahr war 2023 für die Energieversorgungswelt. Nachdem wir den Winter 22/23 hocherfreulich ohne Gasmangellage überstanden hatten, und die Erdgasversorgung kurz- und mittelfristig gesichert werden konnte mit neuen Terminals und schnellen Verfahren, wurden viele Aspekte der Energieversorgung neu durchdacht. Zumindest haben wir als Gesellschaft eindrucksvoll gezeigt, dass wir zu erheblichen Einsparungen beim Strom- und Erdgasverbrauch fähig sind. Sich über diese gemeinsame Leistung zu freuen ist angesagt - ihn klein zu reden oder gar zu zerreden, geht daran vorbei, wie groß die Herausforderung Ende 2022 war!

Auch wenn wir noch nicht alle Herausforderungen bewältigt haben, sind wir sowohl in der Konzeption als in der Umsetzung bedeutende Schritte für die zukünftige Energieversorgung vorangegangen. So wird der Ausbau der Solarenergie mit einer installierten Leistung von weit mehr als 10 Gigawatt in 2023 alles bisher Erreichte weit übertreffen. Eine wirklich beachtenswerte Leistung! Auch der Ausbau der Windenergie an Land gewinnt wieder an Schwung – auch wenn die Ausbauziele für 2023 voraussichtlich nicht ganz erreicht werden. Zumindest gab es auch hier bedeutende Verfahrensvereinfachungen und -beschleunigungen für die kommenden Jahren. Bei der Offshore-Windenergie steht eine Verdreifachung der Installation bis 2030 auf dem Programm – hierzu müssen aber an der Küste noch bedeutendere Investitionen geleistet werden, die einerseits Zeit und andererseits noch mehr Engagement des Bundes benötigen.  Alles in Allem lag die Quote der Erneuerbaren im Stromsektor in diesem Jahr deutlich über 50% - im dritten Quartal lag deren Anteil an der Stromerzeugung im Inland sogar bei über 60%. Auch darüber können wir alle froh sein.

Bei der Wärmeversorgung haben wir eine emotionale Debatte über das GebäudeEnergieGesetz (GEG) erlebt, die an vielen Stellen leider nicht von signifikantem Sachverstand geprägt war. Am Ende war es aber sinnvoll, das GEG mit der kommunalen Wärmeplanung zu verknüpfen, damit klar ist, in welchen Gebieten Wärmenetze entstehen könnten und wo nicht. Hiermit geht sicher etwas Zeitverlust einher, aber andererseits ist klar, dass das Handwerk sowieso nur beschränkte Personalkapazitäten gehabt hätte, um Wärmepumpen und andere Heizungen zu installieren. Im Endergebnis wird Deutschland sowieso dem Weg der allermeisten Europäischen Länder folgen, in denen die Wärmepumpe längst zum Standard geworden ist – auch bei sanierten Altbauten. Problematisch ist sicher weiterhin der hohe Strompreis für die Grundstoffindustrie – hier gilt es, in den kommenden Jahren den Strompreis von allen überflüssigen Bestandteilen zu entlasten und das Angebot der Erneuerbaren so schnell wie möglich auszubauen.

Am Ende des Jahres 2023 gibt es also – trotz aller zwischenzeitlicher Aufregung – eine Menge positive Ergebnisse, auf die unserer Branche und unsere Gesellschaft mit Zufriedenheit schauen darf. Aber es bliebt auch noch viel zu tun für 2024 und die Folgejahre. Daher wünscht EEHH Ihnen eine erholsame und besinnliche Weihnachtszeit – um dann mit neuer Energie, mit neuem Engagement und Elan im Jahr 2024 weiter an einer klimaneutralen Energieversorgung zu arbeiten!

Über Jan Rispens

Profilbild zu: Jan Rispens

Seit Gründung in 2011 ist Jan Rispens, als gelernter Elektrotechnik-Ingenieur, Geschäftsführer der EEHH Clusteragentur und seit 20 Jahren aktiv im Bereich nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz.

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