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Offshore-Ausbau in den USA erfährt starke Dynamik From Hamburg to the World: EEHH zum dritten Mal bei IPF

Mit der Inbetriebnahme der South Fork Wind Farm erzielt der Ausbau der Offshore-Windenergie in den USA den Durchbruch.

Offshore-Ausbau in den USA erfährt starke Dynamik
WAB e.V.

Zugleich existieren auch Herausforderungen. Damit das Erreichen der 30GW bis 2030 gelingt, ist Investition in die Lieferkette, Häfen und weitere Infrastrukturen notwendig. Dies stand auch im Fokus der IPF 2024. Vom 23. bis 25 April 2024 in New Orleans trafen sich 3.500 Fachbesucher*innen, ca. 400 Aussteller und 12 internationale Delegationen, darunter Deutschland die größte.

Zum ersten Mal organisierte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einen deutschen Gemeinschaftsstand, den „German Pavillon“, auf der IPF und bot damit deutschen Unternehmen die Möglichkeit, sich zu günstigen Konditionen unter dem Label „Made in Germany“ auf dem US-Offshore-Windmarkt zu präsentieren. Zur deutscher Delegation gehörten das EEHH-Cluster (Astrid Dose, Prokuristin, und Jingkai Shi, Internationale Kooperation Erneuerbare Energien) und mehrere EEHH-Mitglieder bzw. Hamburger Unternehmen wie 8.2 Consulting, GRS.Offshore Renewables GmbH, J.B.O Jörss-Blunck-Ordemann GmbH, Kodiak GmbH, Schmidbauer GmbH & Co. KG, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE und WINDEA Offshore GmbH & Co. KG.

Offshore-Ausbau kommt wegen wirtschaftlichem Gegenwind langsam voran

Lieferkettenprobleme, hohe Inflation und steigende Zinssätze: die US-Offshore-Windindustrie kämpfte mit einer Reihe von großen Herausforderungen 2023. Einige europäische Windunternehmen zogen daraus Konsequenzen und mussten die Planung einzelner Windparks einstellen. Wenige Tage vor der IPF 2024 gab der US-Turbinenhersteller GE bekannt, die Lieferung und Installation ihrer 18MW Offshore-Windturbinen zu überprüfen. Dies würde die Zukunft von drei Projekten mit einer Gesamtkapazität von 4GW im Bundesstaat New York bedrohen: Attentive Energy One (TotalEnergies, Rise Light & Power und Corio Generation), Community Offshore Wind (RWE und National Grid) und Excelsior Wind (Vineyard Offshore).

Trotz des schwierigen Marktumfeldes gab es auch Fortschritte im Ausbau. In einer Partnerschaft bauten Ørsted und Eversource etwa 56 km vor der New Yorks Long-Island-Küste den ersten kommerziellen Offshore-Windpark der USA, South Fork, der März 2024 in Betrieb genommen wurde. Mit zwölf Turbinen und einer Installationskapazität von 132MW kann South Fork 70.000 Haushalte mit grünem Strom versorgen. Das Projekt markiert einen Meilenstein für den Bundestaat New York auf dem Weg zur Klimaneutralität. Bis zum Jahresende soll ein weiterer kommerzieller Großwindpark Vineyard Wind 1 mit 800MW ans Netz angeschlossen werden, der sich derzeit 24 km vor der Küste von Massachusetts im Bau befindet.

Die schwierige Lage, mit der die Industrie konfrontiert ist, ist dem Weißen Haus auch bekannt. Um sein Bekenntnis zum Offshore-Ausbau zu unterstreichen und Sicherheit und Vertrauen bei Investoren, insbesondere mit Blick auf die Besorgnis aus der anstehenden Präsidentschaftswahl, zu schaffen, kündigten Secretary of the Interior Deb Haaland und Deputy Secretary of Energy David Turk ein neues Unterstützungsprogramm auf der Plenary Session der IPF an.

Rahmenprogramm mit Schwerpunkt auf Hafeninfrastruktur

Zu Beginn der IPF-Woche koordinierte die GOI-German Offshore-Wind Initiative eine Besichtigungstour zu Häfen New Orleans und Fourchon. Dabei erhielten das EEHH-Cluster und mitreisende Mitglieder einen guten Einblick in die aktuelle Entwicklung und Pläne zum Ausbau der für die Offshore-Windenergie notwendigen Hafeninfrastrukturen. In New Orleans traf die Delegation Gulf Wind Technology zum Austausch. Als Spezialist für die Windturbinen-Rotortechnologie bietet Gulf Wind Techology ein komplettes Spektrum an technologiebasierten technischen Lösungen, die auf die spezifischen Herausforderungen im Zusammenhang mit Rotoren zugeschnitten sind. Gulf Wind Technology ging 2023 eine strategische Partnerschaft mit Shell ein, die eine Investition in Höhe von 10 Mio. US-Dollar zum Aufbau eines gemeinsamen Accelerator Programms vorsieht. Die Zusammenarbeit umfasst den Einsatz neuartiger Technologien in einer Demonstrationsturbine noch in diesem Jahr, um die erste Reihe optimierter technischer Lösungen für eine Gulf-spezifische Windturbine im Hafen Fourchon zu entwickeln, zu testen und zu implementieren. Die Region Gulf of Mexiko ist durch niedrige Windgeschwindigkeit und den Hurrikan gekennzeichnet, die spezifische Anforderungen für das Design, die Installation und den Betrieb der Windturbinen mit sich bringen.

Der Hafen Fourchon ist der südlichste Hafen des Bundesstaates Louisiana und liegt direkt im Gulf of Mexico. Jahrzehntelang diente Fourchon als ein wichtiger Standort für die Offshore-Öl- und Gasförderung. In einem Umkreis von ca. 65 km um Fourchon gibt es mehr als 600 Offshore-Ölplattformen, die knapp 20% der Ölversorgung in den USA und 90% im Gulf of Mexiko beliefern. Laut des American Clean Power Offshore Wind Markets (2023) beziffert sich die Kapazität der Offshore-Wind-Projektpipeline auf ca. 52GW, von denen 84% in den Bundesstaaten der Ostküste geplant und realisiert werden. Louisiana sieht sich gut positioniert und möchte seine Standortvorteile wie Offshore-Expertise, direkte Lage am Wasser und attraktive Kostenstruktur nutzen, um sich als einen zentralen Knotenpunkt für die Offshore-Wind-Lieferkette zu etablieren und von dort aus die Projekte im Gulf of Mexico und an der Ostküste zu bedienen.

Bei der traditionellen Bier and Brats Reception am Abend, die das EEHH-Cluster als Partner unterstützte, kamen rund 350 Gäste der deutschen, amerikanischen und internationalen Offshore-Windindustrie in einem lokalen deutschen Biergarten in New Orleans zusammen.

Hamburg festigt seine Rolle als deutsche Offshore-Windhauptstadt

Mit den meisten Unternehmen/Einrichtungen als Teil der deutschen Delegation präsentierte sich Hamburg unter der Leitung des EEHH-Cluster szum dritten Mal auf der IPF als deutsche Offshore-Windhauptstadt und brachte wichtiges Know-how und Erfahrungen beim Austausch mit amerikanischen Akteuren auf den Tisch. In der Speakers‘ Corner diskutierten Prof. Dr. Martin Skiba, Vorstandsmitglied der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, Dr. Florian Knobloch, stellvertretender Referatsleiter für Grundsatzfragen der bilateralen Klima- und Energiekooperation beim BMWK, und Bastian Stenzel, Senior Manager von adelphi (Moderation), über die 15-jährige Geschichte und Entwicklung der deutschen Offshore-Windbranche.

Bei einem weiteren Austausch sprach Jakub Seehafer vom Hamburger Ingenieurbüro Jörss-Blunck-Ordemann mit Lincoln Electric über aktuelle Herausforderungen in der Lieferkette. EEHH-Mitglied Schmidbauer (vertreten durch Minka St. James) zeigte bei der Podiumsdiskussion der IPF-Global Insights innovative Lösungen und Fachwissen am Beispiel eigenen Unternehmens auf, die auf die Herausforderungen in den USA angewandt werden können, z.B. begrenzter Platz im Hafen und unklare Genehmigungs- und Bauzeiten.

Das EEHH-Cluster nutzte die IPF, um sich mit weiteren europäischen und internationalen Energieclustern zu vernetzen und bilaterale Aktivitäten anlässlich der WindEnergy Hamburg im Herbst 2024 abzustimmen. Alle Mitaussteller der deutschen Delegation waren mit der gemeinsamen Teilnahme an der IPF in New Orleans sehr zufrieden. Das EEHH-Cluster dankt dem WAB e.V. für die hervorragende organisatorische Unterstützung des German Pavillons und die inhaltliche Umsetzung der Speakers‘ Corner.

Für die nächste IPF, die vom 28. April bis 1. Mai 2025 in Virginia Beach, Virginia, stattfindet, plant das BMWK erneut einen deutschen Gemeinschaftsstand. Nähere Informationen dazu folgen voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024.

 

 

Über Jingkai Shi

Profilbild zu: Jingkai Shi

Hamburg ist die Modellregion der Energiewende und deutsche Windhauptstadt mit Verbindungen in die ganze Welt. Die lokale Erneuerbare Energien-Branche ist damit ein zentraler Partner für die internationale Energiewirtschaft. Als Ansprechpartner für internationale Kooperation im Bereich Erneuerbare Energien betreue ich die Beziehung des EEHH-Clusters zu internationalen Branchenetzwerken, unterstütze die EEHH-Mitglieder bei ihren Auslandsaktivitäten und trage mit Social-Media-Aktivitäten zu einer stärkeren Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Hamburg auf der Weltbühne bei.

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