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Hamburg stärkt Partnerschaften für Wasserstoffimport aus Nordeuropa From Hamburg to the world – Delegationsreise der Hamburger Energiewirtschaft nach Oslo und Kopenhagen

Norwegen und Dänemark gelten europaweit als Vorreiter bei der Entwicklung und Nutzung von erneuerbaren Energien. Im Kontext von Energiewende und industrieller Dekarbonisierung, insbesondere der Wasserstoffproduktion und -export, spielen beide Länder eine strategisch wichtige Rolle für Norddeutschland und Hamburg.

Hamburg stärkt Partnerschaften für Wasserstoffimport aus Nordeuropa
Hamburger Delegation bei der AHK in Olso, Foto: AHK Norwegen

Zur Fortsetzung und Stärkung der engen Partnerschaft reiste eine große Delegation der Hamburger Energiewirtschaft unter der Leitung der Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonard Anfang Juni nach Oslo und Kopenhagen. Mit dabei waren 40 hochrangige Vertreter*innen norddeutscher und Hamburger Unternehmen und Intuitionen überwiegend aus dem Offshore-Wind- und Wasserstoffsektor. EEHH-Geschäftsführer Jan Rispens war ebenfalls mit dabei. Im Mittelpunkt der Besuchsprogramme und B2B-Gespräche standen der Aufbau der Wasserstofflieferkette und die damit einhergehende Perspektive für Hamburger Unternehmen beim Ausbau von Offshore-Windenergie in der Nordsee.

Norwegian-Northern German Green Energy Summit

Norwegen verfügt über langjährige Erfahrung mit der Wasserstoffgewinnung aus Erdgas und der Carbon Capture and Storage – Technologie (CCS). Um der Nachfrage der anstehenden Wasserstoffanwendungen in Hamburg gerecht zu werden, kann Norwegen bereits heute blauen Wasserstoff in großer Menge per Schiff oder langfristig über die Wasserstoffpipelines nach Deutschland liefern. Hamburger Unternehmen sind für norwegische Partner kompetente Partner im Bereich Windenergie, um den Ausbau von Offshore-Wind in norwegischer Nordsee voranzubringen.

Im Rahmen des Besuchs in Oslo organisierte die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation mit Unterstützung von Innovation Norway den Norwegian-Northern German Green Summit zu Themen wie Ausbau der Offshore-Windkapazität, Floating Wind und Offshore-Wasserstoffproduktion. Außerdem diskutierten die Teilnehmer*innen den Aufbau der Pipeline-Infrastruktur in der Nordsee sowie den Transformationspfad von blauem zu grünem Wasserstoff. Erstmals trafen norwegische Wasserstoffproduzenten auf potenzielle deutsche Abnehmer.

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonard traf sich zudem mit Jan Christian Vestre, dem norwegischen Minister für Handel und Industrie. In Oslo tauschte sich die Hamburger Delegation mit Aker Group/Mainstream, DNV, Equinor, Northern Lights und Statkraft aus.

 

HyPerLink III für Wasserstofflieferung aus Dänemark nach Deutschland

Dänemark ist weltweit führend im Bereich Windenergie. Mit 50% ist der Windstrom die wichtigste Energiequelle im nationalen Strommix. Das skandinavische Nachbarland beabsichtigt in Zukunft die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus erneuerbarem Überschussstrom. Etwa 20% der Wasserstoffnachfrage aus Deutschland soll durch dänische Produktion und Lieferung per Schiff oder Pipeline gedeckt werden - ein beachtlicher Beitrag zur deutschen Energiewende. Dieser hohe Stellenwert spielgelt sich ebenfalls in der Hamburgs Wasserstoffimportstrategie wieder.

Beim Wasserstoffimport sind Dänemark und Hamburg durch HyPerLink III verbunden. Dabei soll ein integriertes Wasserstoff-Leitungsnetz mit einer Gesamtlänge von 662 km von Dänemark über Norddeutschland in die Niederlande verlaufen. Ein großer Teil des Projektes kann durch die Umrüstung bestehender Gasleitungen realisiert werden. Die Gesamtlieferkapazität von Wasserstoff beträgt bis zu 7,2 GW; der Bau von HyPerLink III wird in drei Bauabschnitten erfolgen. Die Trassen, die Dänemark, Schleswig-Holstein und Hamburg verbinden, sind für den Bauabschnitt III ab 2030 geplant. Innerhalb Hamburgs wurden konkrete Pläne vom Verteilnetz zur Anbindung an den HyPerLink III vorgestellt. Das 60km lange „Hamburgs Wasserstoff-Industrienetz“ soll künftig lokale Industrieunternehmen und weitere Abnehmer mit dem vor Ort produzierten und importierten grünen Wasserstoff versorgen. Beim Aufbau des Wasserstoff-Leitungsnetztes sieht sich die Industrie mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert: langwierige Finanzierungsprozesse, unklare regulatorische Rahmenbedingungen, technische Machbarkeit, z.B. beim Umbau bestehender Gaspipelines.

„Wir brauchen ein schnelles Tempo beim Ausbau der Wasserstoffleitungen von der deutsch-dänischen Grenze bis nach Hamburg. Der HyPerLink III muss Hamburg als zentralen industriellen Standort Norddeutschlands anschließen und Teil des von der Bundesregierung beschlossenen Wasserstoff-Kernnetzes sein“, so Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonard.

Zum Reiseprogramm gehörten u.a. Besuche bei Maersk, dem Energy Cluster Denmark und Energinet. Die Delegation tauschte sich über H2/P-t-X mit den dänischen Unternehmen Ørsted, Rambøll und Energy Transition Fund/Copenhagen Infrastructure Partners aus. Auf deutscher Seite waren das EEHH-Cluster, Gasnetz Hamburg und Mabanaft beteiligt.

 

Fazit

Norwegen möchte seine Rolle in der europäischen Offshore-Windindustrie ausbauen mit dem Ziel, den erneuerbaren Strom für die Produktion von blauem und mittel- bis langfristig grünem Wasserstoff zu nutzen und diesen zu exportieren. Voraussetzungen hierfür sind der Aufbau einer Pipelineinfrastruktur und Klarheit bei Angebot und Nachfrage.

Die dänische Regierung und dänische Unternehmen bereiten sich auf den Export von grünem Wasserstoff nach Deutschland vor. Derzeit sind mehrere Offshore-Windprojekte, darunter Energieinseln in der Nord- und Ostsee, in Planung, um die Verfügbarkeit des erneuerbaren Stroms für die Wasserstoffherstellung sicherzustellen. Leitungsgebundener Wasserstofftransport wie HyPerLink III ist ein zentrales Element, das die Erzeugung von Windstrom und Wasserstoff auf dänischer Seite mit industriellen Abnehmern mit hohem Energiebedarf in Norddeutschland und Hamburg verbindet.

„Die enge Partnerschaft zwischen Hamburg und beiden Ländern wurde durch die Delegationsreise in besonderer Weise verstärkt und vertieft. Norwegen und Dänemark sind verlässliche Energiepartner für Hamburger Unternehmen und sorgen mit dem Energieexport für die Energiesicherheit und -unabhängigkeit Deutschlands. Zugleich können Hamburger Unternehmen mit ihrer Expertise und Technologie den Ausbau der erneuerbaren Energien in beiden Ländern voranbringen“, Jan Rispens, EEHH-Geschäftsführer.

Über Jingkai Shi

Profilbild zu: Jingkai Shi

Hamburg ist die Modellregion der Energiewende und deutsche Windhauptstadt mit Verbindungen in die ganze Welt. Die lokale Erneuerbare Energien-Branche ist damit ein zentraler Partner für die internationale Energiewirtschaft. Als Ansprechpartner für internationale Kooperation im Bereich Erneuerbare Energien betreue ich die Beziehung des EEHH-Clusters zu internationalen Branchenetzwerken, unterstütze die EEHH-Mitglieder bei ihren Auslandsaktivitäten und trage mit Social-Media-Aktivitäten zu einer stärkeren Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Hamburg auf der Weltbühne bei.

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